Rathaus Taucha

Klimaschutzkonzept

Klimaschutzkonzept der Stadt Taucha

Ein Klimaschutzkonzept ist ein strategischer Plan, der Maßnahmen zur Reduzierung von Treibhausgasemissionen und zur Anpassung an den Klimawandel festlegt. Zudem umfasst es Analysen des aktuellen Energie- und Treibhausgasverbrauchs, identifiziert Einsparpotenziale und bildet Szenarien zum Erreichen der Treibhausgasneutralität bis 2045 ab. 

Das Konzept gibt damit einen Aufschluss über den heutigen Status Quo; gleichzeitig werden die Leitplanken zum Erreichen der Klimaziele vorgegeben. Zudem unterstützt es Städte und Gemeinden dabei, nachhaltige Entwicklungsstrategien zu implementieren und die Resilienz gegenüber klimabedingten Herausforderungen zu stärken. Um die Umwelt zu schützen, die Lebensqualität zu verbessern und die wirtschaftlichen Folgen des Klimawandels langfristig zu minimieren stellt das Klimaschutzkonzept damit ein wichtiges Hilfsmittel dar.

Mit der Schaffung eines Klimaschutzmanagements im Januar 2024 begann die Arbeit an dem ersten Klimaschutzkonzept für die Stadt Taucha. Im Juni 2024 wurde mit dem LIE (Leipziger Institut für Energie) ein erfahrender und regional ansässiger Akteur mit umfangreicher Expertise rund um die Unterstützung bei der Erstellung eines Klimaschutzkonzeptes beauftragt. 

Zeitplan für das Fördervorhaben der Klimaschutzkonzepterstellung im Erstvorhaben


  • Energie- und Treibhausgasbilanzierung

    Die Energie- und Treibhausgasbilanzierung nach BISKO (Bilanzierungssystematik Kommunal) ist ein Verfahren, dass die energetischen Strukturen und Emissionen eines Unternehmens oder einer Kommune systematisch erfasst und analysiert.

    Dabei werden der Energieverbrauch und die entsprechenden Treibhausgasemissionen quantifiziert, um Einsparpotenziale zu identifizieren. Die Bilanzierung dient als Grundlage für die Entwicklung von Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz und zur Reduktion von Emissionen. 

    Ergebnisse Energie- und THG-Bilanzierung Taucha


    In den Jahren 2019 bis 2022 blieb der jährliche Endenergieverbrauch nahezu unverändert. 2022 wurden betrug dieser 253 GWh (253.000.000 kWh). 45% davon stammen aus der Bereitstellung von Wärme, 35% liegen Kraftstoffen zugrunde. Die restlichen 20% wurden in Form von Strom verbraucht.

    Umgerechnet wurden in Taucha damit im Jahr 2022 84.900t CO2äq emittiert, was 5,4 Tonnen pro Person entspricht. Damit liegt Taucha unter dem bundesweiten Durchschnitt, was größtenteils an der fehlenden Industrie vor Ort liegt.

    Die gesamten Ergebnisse der Energie- und Treibhausgasbilanzierung sind unter folgendem Link abrufbar.

  • Potenzial- und Szenarienanalyse

    Die Potenzial- und Szenarienanalyse ist ein zentraler Bestandteil des Klimaschutzkonzepts. Sie untersucht, welche Möglichkeiten eine Stadt oder Gemeinde hat, ihre Treibhausgasemissionen zu reduzieren, und analysiert, wie sich verschiedene Klimaschutzmaßnahmen langfristig auswirken könnten. Dabei werden verschiedene Szenarien entwickelt, die aufzeigen, wie sich der CO₂-Ausstoß durch gezielte Maßnahmen verringern lässt. Ziel der Analyse ist es, realistische und effektive Handlungsmöglichkeiten aufzuzeigen, um eine klimafreundliche Entwicklung zu fördern und konkrete Schritte für eine nachhaltige Zukunft zu planen.

    Update: Ende November wurde das zweite Arbeitspaket zur Erstellung des Klimaschutzkonzepts für Taucha erfolgreich abgeschlossen. Dieses Arbeitspaket umfasste eine detaillierte Analyse der Energieeffizienzpotenziale sowie der Möglichkeiten zur Energieeinsparung. Ein besonderer Fokus lag auf der Nutzung erneuerbarer Energien, darunter Biomasse, Solarenergie, Wärmepumpen, Wasserkraft und Windkraft.

    Solarenergie bietet ein besonders großes Ausbaupotenzial: Während bisher nur 14 % der thermischen und 5 % der elektrischen Möglichkeiten genutzt werden, könnten PV-Dachanlagen, Freiflächenanlagen und Agri-PV den Ausbau erheblich vorantreiben. Besonders Dachflächen zeigen mit 47 % das größte technische Potenzial. Für Biomasse wurden die lokalen Potenziale bewertet. Eine Stromerzeugung aus Biomasse bleibt aufgrund begrenzter Biogaspotenziale unberücksichtigt. Die Wärmebereitstellung erfolgt hauptsächlich aus Holz und Stroh.

    Auch Wärmepumpen spielen eine zentrale Rolle für die künftige Wärmeversorgung. Obwohl 2022 nur 3,8 % des gesamten Wärmebedarfs durch Wärmepumpen gedeckt wurden, könnten diese bis 2045 etwa 40 % des Wärmebedarfs bereitstellen. Wasserkraft und Windkraft hingegen haben in Taucha aufgrund fehlender geografischer Voraussetzungen und Planungsrahmen keine nennenswerten Potenziale.

    Potenzial erneuerbare Stromerzeugung und Ausschöpfungsgrad


    Auf Basis der analysierten Energie- und Treibhausgasbilanzen wurden zwei Szenarien entwickelt:

    Das Referenzszenario beschreibt eine Entwicklung ohne verstärkte Klimaschutzmaßnahmen. Im Gegensatz dazu setzt das Klimaschutzszenario auf maximale Anstrengungen, um Emissionen zu senken und den Endenergieverbrauch bis 2045 um 35 % zu reduzieren. Dabei spielt der Verkehrssektor eine Schlüsselrolle: Elektrofahrzeuge benötigen etwa zwei Drittel weniger Energie als Verbrennungsmotoren und können so wesentlich zur Einsparung beitragen.

    Endenergieverbrauch in den einzelnen Sektoren; Referenz- und Klimaschutzszenario


    Die Ergebnisse der Potenzial- und Szenarienanalyse sind unter folgendem Link abrufbar.

  • 1. Beteiligungsworkshop: Energie- und Raumplanung

    Am 5. Dezember fand der erste Beteiligungsworkshop zum Thema Energieversorgung und Raumplanung statt, bei dem bis in die Abendstunden engagiert diskutiert wurde. Vertreterinnen und Vertreter der Stadtverwaltung, der WOTa, lokaler Energieversorgungsunternehmen, Naturschutzverbände, überregionale Akteure, Ehrenamtliche sowie interessierte Bürgerinnen und Bürger tauschten Ideen für eine klimafreundliche Zukunft aus.

    Nach einer Begrüßung erhielten die Teilnehmenden einen Überblick über den aktuellen Stand der Konzeptentwicklung. Vorgestellt wurden dabei die Ergebnisse der Energie- und Treibhausgasbilanzierung sowie der kürzlich abgeschlossenen Potenzialanalyse. Anschließend wurden gemeinsam Maßnahmen entwickelt, um den Energieverbrauch der Stadt zu senken und Treibhausgase einzusparen.

    1. Beteiligungsworkshop: Energieversorgung und Raumplanung


    Die Vorschläge reichten von planerischen Ansätzen wie Flächenrecycling, einer PV-Pflicht für Neubauten oder der Anpassung von Gestaltungssatzungen, über bauliche Maßnahmen wie die Installation von Photovoltaikanlagen auf kommunalen Gebäuden oder die Förderung von Wärmepumpen, bis hin zu Kampagnen für den Ausbau erneuerbarer Energien und Unterstützungsangeboten für die Bevölkerung, etwa in Form von Beratungen. Nach einer Priorisierung besonders relevanter Ideen wurden diese im Plenum vertieft. Dabei wurden Ziele, Zuständigkeiten, folgende Arbeitsschritte sowie mögliche Risiken der Maßnahmen diskutiert.

    1. Beteiligungsworkshop: Energieversorgung und Raumplanung


    Die Ergebnisse des Workshops fließen direkt in die Entwicklung des Klimaschutzkonzepts ein und werden Teil des Maßnahmenkatalogs, der künftig die Grundlage für die Klimaschutzarbeit der Stadt bildet.

    Ein herzlicher Dank gilt allen Teilnehmenden für die engagierte Mitarbeit! Die nächsten Beteiligungsworkshops zu den Themen „Haushalte und Wirtschaft“ sowie „Klimafreundliche Mobilität“ finden am 23. und 28. Januar statt. Eine Anmeldung ist über das Beteiligungsportal möglich.

  • Maßnahmenkatalog

    Der Maßnahmenkatalog eines Klimaschutzkonzeptes stellt eine umfassende Sammlung von konkreten Handlungsempfehlungen und Initiativen zur Reduzierung von Treibhausgasemissionen dar. Er enthält verschiedene Maßnahmen, die in unterschiedlichen Bereichen wie Energieeffizienz, erneuerbare Energien, Mobilität und Abfallmanagement umgesetzt werden können.

    Jede Maßnahme wird in Bezug auf ihr Potenzial zur Emissionsminderung, ihre Kosten, Umsetzbarkeit und den zeitlichen Rahmen bewertet. Ziel des Maßnahmenkatalogs ist es, eine praxisnahe und strukturierte Anleitung zu bieten, die es Gemeinden oder Unternehmen ermöglicht, gezielt und effektiv an ihren Klimazielen zu arbeiten.

    Der Maßnahmenkatalog wird voraussichtlich im zweiten Quartal 2025 fertiggestellt und zusammen mit dem Klimaschutzkonzept veröffentlicht. Sobald die Ergebnisse vorliegen, werden diese auf dieser Website einsehbar sein.

    Im Rahmen der Erstellung des Maßnahmenkatalogs finden Im Dezember 2024 und Januar 2025 insgesamt drei öffentliche Beteiligungsworkshops zu den Themen "Energieversorgung und Raumplanung", "Haushalte und Wirtschaft" sowie "klimafreundliche Mobilität" statt. Zur Teilnahme an den Beteiligungsformaten und Mitwirkung am Klimaschutzkonzept kann sich über das Beteiligungsportal des Freistaats Sachsens angemeldet werden.