Mulden-Rigolen-System

Mulden-Rigolen-System

Der Begriff "Schwammstadt" ist aktuell in aller Munde. Unter Schwammstadt versteht man ein Entwässerungskonzept, das das Niederschlagswasser nicht einfach abführt, sondern wie ein Schwamm aufsaugt, um es nach und nach an die Umwelt abzugeben. Das Ganze hat gleich mehrere Vorteile: Vorfluter und das Kanalisationsnetz werden entlastet, der Grundwasserspiegel kann steigen und durch die zeitversetzte Verdunstung entsteht ein kühlender Effekt, der sich positiv auf die stehende Hitze in den Sommermonaten auswirkt.

In Taucha wurde das heute als Schwammstadt bekannte System bereits in den 1990er-Jahren angewendet. Im Wohnpark Bogumils Garten wurde die Stadtentwässerung schon damals innovativ gedacht. Zum Einsatz kam hier ein Netz aus Mulden und Rigolen. Das Niederschlagswasser wird dabei zunächst in flachen Mulden gesammelt, wo es in die Erde einsickern kann. Darunter liegen Rigolen, durchlässige Schichten aus Kies oder anderen Materialien, die das Wasser aufnehmen und es langsam in den Boden abgeben. 

Aufgrund der mittlerweile sehr langen Standzeit gibt das Mulden-Rigolen-System in Tauche wertvolle Informationen für die Forschung. Denn gerade heute gilt ein solches Entwässerungssystem als wichtiger denn je. In Kooperation mit der Stadt Leipzig und dem Grünen Ring wurden 2024 die Ergebnisse aus Studien zu der Funktionsfähigkeit des mittlerweile rund 30 Jahre alten Stadtentwässerungssystems veröffentlicht. Diese geben wichtige Rückschlüsse für heutige Bauprojekte, die nach dem Schwammstadt-Prinzip geplant werden.