Die Geschichte von Taucha
Die Historie der Stadt Taucha geht zurück in das Jahr 974. Die folgende Zeittafel dokumentiert die wichtigsten Stationen der Stadtgeschichte. Auf den weiteren Seiten finden Sie zudem chronologisch sortierte Information zur Entwicklung der Kommune in den unterschiedlichen Jahrhunderten.
Bild: Heroisierende Darstellung des Tauchaer Stadtgründers, des Magdeburger Erzbischofs Wichmann (1152-92) Holzintarsie von Bruno Eyermann im Ratssaal des Rathauses Taucha
Zeittafel der Stadt Taucha (Jahre 974 - 2000)
Jahr | Ereignis |
---|---|
974 | erste urkundliche Erwähnung (geschrieben 1012/ 18 in der Chronik des Bischofs Thietmar von Merseburg) als „urbs Cothung" – im Besitz des Hochstifts Merseburg-, slawische Burganlage auf dem heutigen Schlossberg |
981 | Übergabe der Burgwardpfarrerei an die Erzdiözese Magdeburg |
1004 | Vergabe des unter Reichsbesitz stehenden Tauchaer Gebietes an das Erzstift zu Magdeburg durch Heinrich den II. |
1015 | Rückgabe der Pfarrei an das Bistum Merseburg |
um 1170 | Erteilung des Stadtrechtes unter dem Namen „Tuch" durch den Merseburger Erzbischof Wichmann von Seeburg (Erwähnung 1174 in der Stadtrechtsurkunde von Jüteborg) |
1212 | erste urkundliche Erwähnung von Döbitz/ Dewitz |
1220/21 | Bau der Stadtkirche St. Mauritius, eines festen Schlosses und der Stadtmauern unter Erzbischof Albert von Magdeburg |
1266 | Ersterwähnung von Merkwitz |
1282 | Belagerung der Stadt und Schleifung des Schlosses durch Dietrich von Landsberg, Markgraf zu Meißen |
1348/51 | großes Sterben durch die Pest |
1349/50 | Ersterwähnung von Cradefeld, Graßdorf, Seegeritz, Sehlis |
1354/55 | Übergang in die Lehnsherrschaft des Markgrafen zu Meißen nach Verzicht des Erzbischofs Otto |
1378 | Ersterwähnung von Plösitz |
1430 | wahrscheinliche Zerstörung Tauchas durch die Hussiten (Taboriten) |
1485 | Grenzschaft im Herzogtum Sachsen (Herzog Albrecht) zum Kurfürstentum Sachsen (Kurfürst Ernst) bei der im Vertrag von Leipzig beschlossenen Teilung der „Wettinischen Länder" (bis 1547) |
1496 | Ersterwähnung von Pönitz |
um 1500 | Gründung eines Klosters der Antonier, Bau des 1. Rathauses, des Spitals vor dem Eilenburger Tor und der Baderei |
1525 | Brand der St.-Wolfgangs-Kirche auf dem Schlossberg |
1527 | Auflösung des Klosters |
1529 | erste Erwähnung einer Knabenschule (Schulhaus an der Kirche) |
1532 | Gefangennahme des Stadthauptmanns Spiegel und des späteren Bürgermeister Fachß von Leipzig durch den Ritter Wilhelm v. Haugwitz d. Ä. |
1533 | Niederbrennen des Schlosses auf dem Weinberg durch W. v. Haugwitz selbst |
1542 | Wiederaufbau des Schlosses auf dem Weinberg W. v. Haugwitz d. J. |
1547 | Quartier des Kurfürsten Johann Friedrich von Sachsen im Schloss während des Schmalkaldischen Krieges |
1569 | Kauf von Stadt und Schloss durch den Leipziger Rat |
1594 | Verlegung des Friedhofes vom Kirchplatz durch das Eilenburger Tor |
1621 | kurzfristige Einrichtung einer kursächsischen Münzstätte durch den Kürfürsten Johann Georg I. von Sachsen |
1626 | großes Sterben durch die Pest |
1631-44 | Zerstörung der Stadt durch mehrere Plünderungen und Brandschatzungen durch Truppen der katholischen Liga und der protestantischen Union im 30- jährigen Krieg, großes Peststerben (1631-33) |
1680 | letztes großes Sterben durch die Pest |
1682 | großer Stadtbrand: 98 Häuser sowie Rathaus und Pfarrhaus zerstört |
1686 | Vernichtung von Dewitz durch Feuersbrunst |
1690 | Wiederaufbau des Rathauses am Markt |
1706 | kurzzeitiges Hauptquartier des Königs Karl XII. von Schweden im Schloß Taucha während des Nordischen Krieges |
1725 | letzte Hinrichtung in Taucha auf dem Marktplatz (Exekution einer Kindermörderin) |
1763 | Plünderung der Stadt durch preußische Truppen im 7- jährigen Krieg |
1764 | Großbrand in Graßdorf |
1768 | großer Stadtbrand: u. a. Kirche und Rathaus vernichtet |
1774 | Weihe der wiederaufgebauten Kirche |
1806/07 -1812 | Einquartierung der Truppen der napoleonischen Armee (französische, bayrische, portugiesische) |
1813 | Durchzug der Reste der in Rußland geschlagenen Armee Napoleons; später wechselnde Einquartierungen, Feldlager, Durchzüge, Einrichtung von Lazaretten sowie kleinere Gefechte verschiedener Truppen der Kriegsparteien der Befreiungskriege, Aufmarschgebiete der Völkerschlacht; Begräbnisse des russischen Generalleutnans v. Manteuffel, des Capitains der englischen Raketenbaterie Bogue, des Kornetts von Kleist und weiterer Soldaten auf dem Friedhof Taucha |
1815 | durch Teilung Sachsens auf dem Wiener Kongreß erneut Grenzstadt zu Preußen |
nach 1815 | Entwicklung des Tauchaer Herbst – oder Pflaumenmarktes zum „Tauchschen" (Volksfest) durch alljährlichen Besuch von Leipziger – und Vorort-Einwohnern |
1819/20 | Abbruch des Schlossturmes, der Stadtmauern und –tore |
1823 | erstes Königliches Postamt im Gasthaus „Zum Goldenen Löwen" |
1826/28 | Neuanlage der Straße von Leipzig über Taucha nach Eilenburg |
1832 | Wiedererlangung der Selbstständigkeit nach Erlaß der „Allgemeinen Städteordnung" |
1840 | Wahl des ersten Stadtrates, Neubau des Schulhauses an der Kirche (Flügelanbauten 1875 u. 1889 – als Rathaus) |
1842 | Gründung des Tauchaer Wochenblattes durch Karl Große |
1848 | Bildung einer Kommunalgarde |
1849 | Beteiligung von Taucher Einwohnern am Mai-Aufstand in Dresden (deshalb 1849-51 Auflösungen/ Verbote von Vereinen und der Kommunalgarde) |
1850 | Einrichtung einer städtischen Krankenanstalt |
1851 | Eröffnung der städtischen Sparkasse |
1856 | Eröffnung des Königlichen Amtsgerichts nach dem Bau des Gebäudes am Markt (1851), Mitnutzung durch Ratsstuben bis 1879 |
1861 | Errichtung der ersten Omnibuslinie Taucha-Leipzig |
1871 | Gründung der Freiwilligen Feuerwehr |
1872 | Bau der ersten Turnhalle durch den 1861 neugegründeten Turnverein am Schützenhaus (Neubau 1891) |
1873 | Unterstellung unter die neugebildete Amthauptmannschaft Leipzig (zuvor Borna) |
1874 | Eröffnung der Eisenbahnlinie Leipzig - Taucha - Eilenburg |
1879 | Ratsräume im Schulhaus am Kirchplatz |
1880 | Eröffnung der ersten öffentlichen Bibliothek durch den Bürgerverein (1888 Übergabe als Bücherei der Tauchaer Freimaurer an die Stadt) |
1881 | Errichtung der ersten öffentlichen Badeanstalt an der Parthe |
1884 | Gründung der gemeinsamen Ortskrankenkasse Taucha und Umgebung |
1888 | Bau des ersten Industriebetriebes, der Chemischen Fabrik Taucha GmbH |
1891 | Eröffnung des Krankenhauses am Stadtpark |
1895 | Kauf des Cradefelder Mühlengutes mit Grundbesitz (Eingemeindung 1931) |
1898 | Errichtung des Elektrizitätwerkes, Weihe des König-Albert-Parks (heute Stadtpark) |
1900 | Beginn des Baus der ersten Wohnanlage des Leipziger Spar- und Bauvereins, Einmietung des Rathauses ins Gebäude Kirchstr. 1 (Seidemannhaus) |
1902 | Beginn der Beschleusungsarbeiten und Bau der 1. Kläranlage für die Altstadt an der Cradefelder Mühle |
1903 | Eröffnung des städtischen Wasserwerkes (Erweiterung 1914) |
1905 | Einweihung der Bürgerschule (heute Geschwister - Scholl - Gymnasium), Anbau des Südflügels 1914 |
1909 | Gründung der Stadtgirokasse (ab 1926 Stadtbank), Eröffnung des 1. Kinos „Weiße Wand" (am Markt) |
1910 | Erhalt der Rechte einer unteren Verwaltungsbehörde nach Einführung der „Revidierten Städteordnung" |
1911 | Eröffnung der 1. Kinderbewahranstalt (am Kirchplatz) nach Scheitern früherer Versuche |
1912 | Große Verwüstungen in Sehlis durch Windhose |
1913 | Einweihung des neuen Amtsgerichtes in der Schloßstraße, Umzug des Rathauses in das ehemalige Amtsgericht am Markt, Einweihung des Aussichtsturmes |
1918/19 | Einführung der Gasversorgung |
1920/22 | Vereinigung der selbstständigen Rittergutsbezirke mit der Stadt Taucha (1920) bzw. mit den Gemeinden Graßdorf/ Cradefeld (1921), Döbitz und Seegeritz(1922) |
1924/25 | Umgestaltung des Stadtbades |
1925 | Beginn des Wohnungsbaus in der „Gutenbergsiedlung" |
1926 | Gründung des Heimatmuseums |
1927 | Eröffnung der Straßenbahnlinie Leipzig-Taucha, Abschluss der Begradigung der Parthe von Dewitz bis Taucha |
1928 | Erste Segelflugversuche am Schwarzen Berg |
1929 | Vereinigung von Döbitz mit Dewitz |
1929/30 | Anlegen der beiden Schöppenteiche |
1930 | Einweihung des Neubaus für Stadtsparkasse und –bank |
1931 | Wohnungsbau in der Lindnerstraße und im Heinrich-Heine-Hof |
1932 | Eröffnung des neuen Postgebäudes /Ecke Post-/ Lindnerstr.) |
1933-39 | Bau der Autobahn Leipzig-Halle |
1934 | Eingemeindung von Cradefeld und Graßdorf; Umzug des Rathauses in das Amtsgericht nach dessen Verlegung nach Leipzig, Einweihung des Kriekauer Sportplatzes, Begradigung der Parthe von Taucha bis Thekla |
1935 | Bau der Mitteldeutschen Motorenwerke durch die Auto-Union in Zwickau |
1936 | Beginn der Großbebauung zwischen Leipziger und Klebendorfer Straße |
1937 | Eingemeindung von Dewitz/ Döbitz und Plösitz |
1939 | Eröffnung der Mittelschule Taucha (Einweihung 1940), Zuordnung des MMW-Gebietes auf Leipzig - Portitzer Flur zu Taucha |
1940 | erster Luftangriff auf Taucha, Unterbringung der ersten Kriegsgefangenen, erste Einquartierungen von Soldaten |
1941 | Einrichtung von Lagern für ausländische Zwangsarbeiter (MMW, HASAG) |
1942 | Abschluss des Baus der Zentralkläranlage im Seegeritzer Winkel |
1943 | Unterbringung der ersten Flüchtlinge und Bombengeschädigten, insbesondere aus dem Rheinland, Hamburg und Leipzig |
1944 | Einrichtung eines Außenlagers des KZ Buchenwald auf dem HASAG-Gelände (Freiherr-vom-Stein-Str./ heute M.-Erzberger-Str.) |
1945 | Abtransport der meisten KZ-Häftlinge (16.04.), Besetzung des Rathauses durch die amerikanische Armee (19.04.), Hauptort der Zone 4 (10.05.), Beginn der Abtransporte der ausländischen Zwangsarbeiter und Kriegsgefangenen (10.05.), Übernahme der Stadt durch die Rote Armee (05.07.), Enteignung von Rittergut und Brennerreigut in Dewitz/ Döbitz (06.10.) |
1946 | Demontage von Industriebetrieben und des 2. Gleises der Bahnstrecke Leipzig-Eilenburg, Einrichtung des ehemaligen KZ-Außenlagers als Quarantänelager für ehemalige Kriegsgefangene, zeitweise auch für Aussiedler, Gründung des Konsum – und der Landwirtschaftsgenossenschaft, Aufteilung des Rittergutes Taucha, Wiedereröffnung des Stadtbades, Wiederbelebung des „Tauchschen" |
1947 | Aufhebung der sowjetischen Ortskommandatur, Eröffnung des Kindergartens |
1949 | nach Gründung der DDR (07.10.), Entstehung neuer Betriebe (durch Enteignung oder Neuaufbau): u. a. VEB BBG, Beka-Werk, VEB-Wegra, VEB-Favorit, VEB Baustoffkombinat, Eröffnung von Kindergärten in der Dewitzer Straße und in Seegeritz |
1954 | Eröffnung des Kindergarten in Pönitz (1959 Neubau) |
1955 | Eröffnung einer Kinderkrippe in der Leipziger Str. 104 und eines Kindergarten in Pönitz |
1964 | Eröffnung einer Kinderkrippe in der Dewitzer Str. 89 sowie eines Kindergartens im Auenweg 1 |
1965 | Einweihung des Ehrenmals für die Opfer des Faschismus am kleinen Schöppenteich |
1965/69 | Bau der Umgehungsstraße (B87) von der Poliklinik bis zum Betriebsteil des Baustoffkombinats am Döbitzer Steinbruch (heute UWE) |
1968 | Gründung der VE KIM (Kombinat für Industrielle Mast) |
1969 | Fertigstellung der ersten neuen Wohnblöcke in der Dewitzer Straße durch VE KIM, Eröffnung eines Kindergartens in der Graßdorferstraße 27 a |
1970 | Letzter „Tauchscher" (zur 800-Jahr-Feier) während der DDR Zeiten |
1972 | Eröffnung von Betriebskindergarten und –krippe des VE KIM (Am Dingstuhl 3) |
1973 | Eingemeindung von Sehlis, Angliederung von Seegeritz an Merkwitz |
1976-88 | etappenweise Fortführung des Wohnungsbaus durch VE KIM und Baustoffkombinat (Th.-Mann-Str., Kurze Str. und An der Mühle) |
1977 | Umbau der Gebäude Eilenburger Straße 10/ Dewitzer Str. 1 zum Bezirkstrainingszentrum für Ringen (jetzt Sport- und Trainingszentrum) |
1978 | Eröffnung einer Kinderkrippe in der Schwindstr. |
1986 | Eröffnung eines Kindergartens in der K.-Große-Str. 6 |
1990 | 1. Demokratische Wahlen nach der Wende (Mai) – Kommunalwahl: SPD stärkste Partei, 1. Ausgabe des Stadtanzeigers, Kontaktaufnahme zu Hilden zur Unterstützung der kommunal politischen Aufgaben (August), nach Wiederherstellung der deutschen Einheit: Ende der „sozialistischen Entwicklung" (Oktober), Beginn der (Re) Privatisierung der Betriebe, Eröffnung des 1. Supermarktes (MASSA mobil) |
1991 | Übernahme der KIM Kindereinrichtung am Dingstuhl (Juni) Grundsteinlegung für die NOWEDA als erste große Ansiedlung eines neuen Betriebes (September), Eingemeindung von Pönitz, Inbetriebnahme der BP-Großtankstelle (Dezember) |
1992 | Gründung der Grundbesitz- und Verwertungsgesellschaft Taucha mbH (GBV) als 1. Städtische Tochtergesellschaft (Januar), Fertigstellung des neuen Ärztehauses in der E.-M.-Arndt-Str. (Westflügel/ Februar) und Eröffnung einer neuen Kindertagesstätte (Ostflügel/ Juni), Eingemeindung von Merkwitz und Seegeritz (Juli), Beginn des privaten Wohnungsbaus durch Bauträger – Grundsteinlegung in der 1. Wohnanlage in „Bogumils (richtig: „Witzels") Garten" (August), Übergabe des 1. Teilbaus Alten- und Pflegeheims (Landkreis) „Parkblick" (September), Gründung der Immobilien- und Verwaltungsgesellschaft mbH Taucha (IBV) als 2. städtische Tochtergesellschaft (September), Städtepartnerschaften mit den französischen Städten Chadrac und Espaly (Oktober) |
1993 | Wiedereröffnung des teilrekonstruierten Tauchaer Stadtbades (Mai), offizielle Einweihung des Geschwister-Scholl-Gymnasiums (nach Abschluß der Baumaßnahmen im Innen- und Außenbereich – September/ Eröffnung – August 92), Anerkennungspreis (für die Stadt) „für vorbildliche Aktivitäten bei der Mobilisierung und Erschließung von Bauland" in Sachsen |
1994 | Einweihung des neuen Gebäudes für Grundschule II und Hort II in der R.-Breitscheid-Str. (August), Einrichtung eines Polizeireviers, 1. Spatenstich im städt. Gewerbegebiet an der Autobahn (September) |
1995 | Wiedereröffnung von Erwachsenen- und Kinderbibliothek nach Umzug in das Gebäude am Kirchplatz bzw. in das Museum (Januar), Übergabe des 2. Teilbaus des Pflegeheims „Parkblick" (März), Eröffnung des rekonstruierten Museums (Mai), Beginn der Altstadtsanierung, Stilllegung des Tauchaer Wasserwerkes (August), Wiedereröffnung des Aussichtsturmes (September) und der rekonstruierten Sparkasse, Abschluß des Neubaus der 1. Parthenbrücke Leipziger Str. 1 (November) |
1996 | Einweihung der Mehrzweckhalle (April), Bestätigung des Flächennutzungsplanes durch das RP Leipzig (Mai), erstmalige Feier des „Tauchschen" nach längerer Pause (September), Abschluß von Rekonstruktion und räumlicher Erweiterung der Kita Dewitzer Str. (Dezember) |
1997 | Einweihung des Jugendclub „An der Parthe" (März), Ernennung von Taucha zur „Ökologischen Modellstadt Sachsens" und Eröffnung des gleinahmigen Projektes, Inbetriebnahme der neuen Netzleitstelle der – heute envia – WESAG (April), Einweihung der neuen Feuerwache an der Sommerfelder Str. (Mai), Fertigstellung der neuen Parthenbrücke zum Auenweg (November), Einweihung des neuen Gebäudes für Grundschule I und Hort I auf dem ehemaligen Stadthallengelände „An der Parthe" (Dezember) |
1998 | Fertigstellung der um- und ausgebauten Kindertagsstätte an der Graßdorfer Str. mit der 1. Solaranlage im kommunalen Bereich, Abschließung des Stadt-Umland-Vertrags mit Leipzig, insbes. zur Erweiterung des Einrichtungshauses Möbel Walther (Juni) |
1999 | Eingliederung von Taucha in den Landkreis Delitzsch (Januar), Eröffnung von Haus II des Gymnasiums am Kirchplatz (Februar), Neueinweihung des restaurierten Parthebrunnens am R.-Winkelmann-Platz (August), Fertigstellung der neuen Parthenbrücke Kirchstr. (September) und Dorfstr. (Dezember) |
2000 | Aufnahme des Dienstbetriebs Hauptzollamt Leipzig/ Zollamt Taucha (Januar), Neueröffnung des neugestalteten Sport- und Freizeitzentrums in der Kriekauer Str. (September) |
Herausgeber: Stadt Taucha
Text: Detlef Porzig unter Mitwirkung von Helmut Köhler, Sigrid Lenk, Barbara Stein und Elke Böttcher
2. überarbeitete Auflage, Taucha, März 2000
Zeittafel der Stadt Taucha (Jahre 2000 bis heute)
Jahr | Ereignis |
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2002 |
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2003 |
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2004 |
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2005-2013 | Dieser Zeitraum wird momentan mit Daten aufbereitet und steht in Kürze für Sie zur Verfügung. |
2014 | Im neu ausgebauten Dachgeschoss der Tauchaer Oberschule, nach 16 Monaten Um- und Ausbauzeit, befinden sich nun modern ausgestattete Klassen- und Gruppenzimmer für Unterricht und Ganztagsangebote. |
2015 |
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Zum "Tauchschen"
Beim Lesen der alten Jahrgänge des "Anzeigers für Taucha und Umgegend" stoße ich immer wieder auf Informationen zu unserem Heimatfest, die mir noch nicht oder nur ungenau bekannt waren. So wird am 07. September 1940 berichtet, dass für Tauchas Jahrmärkte früher allgemein der Grundsatz galt: "Bieten, was Geist und Herz erfreut, Leib und Seele stärkt, den Haushaltungen ein feines Ansehen gibt und nützlich ist."
Der Tauchaische Herbstjahrmarkt, aus dem sich ja der Name "Tauchscher" herleitet, war ja über Taucha hinaus auch unter den Namen Pflaumen- oder Zwiebelmarkt bekannt. Zum einen deckten sich Tauchas Hausfrauen mit Pflaumen ein, die die Bauern der umliegenden Dörfer zum Verkauf feilboten oder verkauften selbst welche. Natürlich wurde auch Pflaumenkuchen oder -mus verkauft und letzteres nicht erst nach dem Tauchschen hergestellt. Auf jeden Fall konnte man besonders nach dem Markt aus vielen Häusern einen lieblich-süßen Pflaumenmusduft riechen. Nur dort, wo die "Rudel" (sächs. Holzgerät zum Umrühren) nicht eifrig genug geschwungen wurde, roch es brenzlig. Auch die Töpfer zogen aus diesem Geschehen ihren Nutzen, denn das Mus wurde in irdenen Töpfen verstaut.
Die andere Namensvariante führt zu einer weiteren stark gefragten Marktware, den Zwiebeln: Aus der Bornaer Gegend („Zwiebelborne“) kamen Bauern und boten die bekannten und begehrten „Bornaischen Zwiebeln“ an, die in Taucha reißend Absatz fanden.
Auch Leinwandhändler brachten ihre Waren auf den Tauchaer Markt (noch 1853), die sie auf Eseln oder Schubkarren transportierten.
Bekannt war der Sandmann aus Engelsdorf, dessen schöner, weißer Sand auf die Dielen gestreut wurde. Nach 1905 zog durch Tauchas Straßen an seiner Stelle eine Sandverkäuferin.
Selbstverständlich erfreuten Belustigungen aller Art die Tauchaer und ihre Gäste. Hochbetrieb herrschte vor allem am Sonntag und Montag auf Tauchas vier großen Tanzsälen: Zum einen im „Goldenen Löwen“, im „Goldenen Ring“ und im „Deutschen Haus“, wo unter anderem die berühmte Tanzkapelle Petzold aufspielte.
Das „Schützenhaus“ nahm eine besondere Stellung ein. Unter den Klängen der vornehmen Stadtkapelle Renner verkehrten dort die sogenannten „besseren“ Leute. Im Gegensatz dazu ging es im „Deutschen Haus“ oft sehr wild zu. Hier trafen sich die „Herren der Landstraße“, die Burschen hemdsärmlig, beide Geschlechter oft in Holzpantoffeln. Wenn dann noch Leipziger Studenten ihren Schabernack mit den Tauchaer Mädchen trieben oder treiben wollten, war es zur Saalschlacht nicht mehr weit. Mancher Einrichtungsgegenstand ging dabei in Trümmer oder zu Bruch, worüber wiederum die Handwerker nicht gerade böse waren. So kreisten denn allerlei Spottverse über die „Epischee“ (Bedeutung ungeklärt, evtl. hergeleitet und verknappt aus „die epische Gaststätte“, d.Verf.) wie man das „Deutsche Haus“ im Volksmund nannte.
Auch auf den anderen Sälen ging es hoch her. Besonders wo Kapellmeister Petzold aufspielte, war Jux: In den Tanzpausen überraschte er die Gäste mit selbstverfassten Schlagern, Tanzvorführungen, Schaustellungen und Einaktern. Einmal ließ er während eines Jahrmarktballes im vollbesetzten Saal des „Goldenen Löwen“ einen Zwergaffen los, der für eine unsagbare Verwirrung sorgte. Erst nach einer tollen Affenjagd trat wieder einige Ordnung ein. Derartige Späße waren um die Mitte des 19. Jahrhunderts in Taucha sehr beliebt und wurden viel belacht. –
Ganz im Gegensatz zum Kriegsjahrmarkt 1918, wo nur ein einziges Karussell mit kläglichem Ton daran erinnerte, dass Jahrmarkt sei. Danach verändert der Jahrmarkt wieder sein Gesicht, insbesondere nach dem Umzug auf die „Schützenwiese“ (heute „Festwiese“), wo nur noch vereinzelt Pflaumen und Zwiebeln neben dem allgemeinen Jahrmarktsgeschehen angeboten wurde.
Den nächsten großen Einschnitt gibt es mit Ausbruch des 2. Weltkrieges. Aufgrund der angespannten politischen Lage macht Bürgermeister Uhlemann schon am 30. August 1939 amtlich bekannt, dass der „Tauchsche“ ausfällt, der Jahrmarktsbetrieb aber nicht.
Das trifft auch für die ersten Folgejahre zu. So findet 1940 in der Zeit vom 07. bis 09. September ein Herbstjahr- oder Krammarkt statt, allerdings unter dem besonderen Motto „Tag der Kameradschaft“.
1942 schließlich – der zunehmenden Kriegsdauer und den sie begleitenden Erschwernissen geschuldet – wird nicht mehr auf den Wegfall des „Tauchschen“ hingewiesen. Im Anzeiger für Taucha sind am 09. September lediglich zwei Annoncen zu lesen für Pankerts „Glücksbude“ und für die U-Boot-Bahn, die neben dem Schützenplatz aufgebaut sind. Am Wochenende 12./13.09. steht daneben noch das Kinder-Sport-Karussell von Vater Lincke. Die U-Boot-Bahn fährt nochmals täglich vom 17. bis 20. September. Das ist alles: - auch bis nach Kriegsende.
Detlef Porzig
Heimatverein Taucha e. V.